Biographie
SPARTAK P A S K A L E V S K I, Professor, DSc., Dr.phil. Studium an der Kunstakademie, Sofia. Aufbaustudium in Budapest, Moskau, Prag, Leipzig, Mailand. Künstlerische Tätigkeit auf den Gebieten der Graphik, Malerei, Keramik, Plastik. Viele selbständige nationale und internationale Ausstellungen. Dafür mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Promotion 1996, Habilitation 1997, DSc 2010. Lehrte Kunstgeschichte in Bulgarien und im Ausland (Italien, Griechenland, Deutschland). Leitete den universitären Sonderforschungsbereich „Semiotik und Ikonographie“.
Zahlreiche P u b l i k a t i o n e n auf folgenden Gebieten: Theorie, Philosophie und Geschichte der Kunst und der Kultur, interdisziplinäre Aspekte der Kunstsynthese. Mitbegründer und Mitherausgeber (mit Rumjana Zlatanova) der Reihe „Dialog und Dimensionen des Geistes“ (2006-).
A u t o r von Monographien u.a.:
Die Vita des Heiligen Methodius. München, 2006.
Projektionen des Sakralen in der Kunst der Balkanmaler in den 20er-40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sofia, 2008.
Worte, Bilder, Tone. Paradoxa und Sarkasmen (mit Karsten Mekelburg, Frauke Mekelburg). Sofia, 2009.
Triptychon Mystisches Fest. Hl. Benedikt und die hll. Kyrill und Method in Himmerod. Sofia, 2010.
Auf Terpsichores Schwingen. Die Ballerina Emilia Andonova (mit Rumjana Zlatanova). Sofia, 2011.
Tag der Auferstehung. Sofia, 2012.
Klangwelten. Der Dirigent Yordan Kamdzhalov (mit Rumjana Zlatanova). München, Berlin, Washington/D.C., 2014.
El Greco – Eingebungen des Geistes. Sofia, 2019.
T e i l n a h m e a n g r a p h i s c h e n B i e n n a l e n:
Varna (1983-1989), Berlin (1987), Barcelona (1993), Paris (1993), Maastricht (1993), Kana-gawa (1995, 1997), Krakau (1995, 1997, 1999) u. a.
T e i l n a h m e a n g r a p h i s c h e n T r i e n n a l e n:
Krakau (1999), Kanagawa (1999), Kairo (2000) u. a.
Neue Impulse in seiner persönlichen Entwicklung bekommt er von Prof. Makris Agamemnon während seines Aufbaustudiums 1967 in Budapest. Prof. Vesselin Staikow (ein Alumnus der Florentinischen Kunstakademie) regt den Künstler in seiner Suche nach einer indivi-duellen graphischen Sprache an.
Durch die Teilnahme an den archäologischen Ausgrabungen unter der Leitung von Prof. Henrieta Todorova im Jahr 1968 ergründet er die in den Artefakten der prähistorischen Kunst verborgene Weisheit vergangener Zeiten.
Während seines Aufenthaltes 1970 in Moskau hat er die Möglichkeit, Originalwerke von Dürer und Rembrandt im Graphischen Kabinett des Puschkin-Museums näher zu studieren. In den Restaurierungsateliers der Tretjakows-Galerie und in der Eremitage erweitert er seine Kenntnisse auf dem technologischen Gebiet der Graphik, der Malsysteme des Klassizismus, des Barock und der künstlerischen Praxis des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig beschäftigt er sich mit der stilistischen Problematik der mittelalterlichen Kunst und den interpretatorischen Besonderheiten der russischen Miniatur-Lackmalerei.
Seit 1971 nimmt er an nationalen Kunstausstellungen sowie an signifikanten Ausstellungen bulgarischer Kunst im Ausland regelmäßig teil: in Europa, den USA, in Kuweit, Syrien, Ägypten, Indien, Japan, Mexiko, Uruguay, Kuba, Peru, China, Lettland, Estland, Zypern. Seine Einzelausstellungen in Dewnia (1972, Bulgarien), Wratsa (1973, Bulgarien), Magdeburg (1974, DDR), Berlin (1974, 1975) markieren Stufen in der Entstehung seines individuellen Malstils. Es folgen Einladungen zur Teilnahme an einer repräsentativen Ausstellung bulgarischer Graphik in Lateinamerika (Mexiko, Uruguay, Kuba).
Die Goethe und der Musik von Johann Sebastian Bach und Georg Händel gewidmete Serie „Deutscher Zyklus“ (1982) umfasst Radierungen auf Metall – eine Wiederspiegelung seiner Interpretation des Licht-Phänomens und der spezifischen Dynamik der graphischen Materie. Die einer ironisch-metaphorischen Welt gewidmeten graphischen Blätter „Gespräche mit Brecht“ stellen einen anderen Aspekt der expressiven Tiefdrucks-Möglichkeiten (d.h. der Ätzradierung und Aquatinta) für den Künstler dar. Die Radierung auf Metall (Mezzotinto, Aquatinta und Vernis Mou) wird zu seiner bevorzugten künstlerischen Technik. Das mit sparsamen graphischen Mitteln herausgewonnene, dominierende Lichtphänomen verleiht poetische Qualität und philosophische Tiefe seiner Ausdrucksweise. Die Wechselwirkung von Negativ und Positiv im dynamischen Gefüge seiner Werke aus dieser Zeit stellt ein neues Interpretationsverfahren dar. In einigen Zonen des plastischen Raumes wird die Linie zu einem Lichtstrom, in anderen – zu ausdruckstarker, die dynamische Form unterstreichender Kontur verwandelt.
Für den Künstler bildet die Verbindung des Phonischen mit dem Visuellen eine Art Synergie, die er in den Malzyklen „Archimedes letzter Tag“, Mythische Feste“, „Sanduhr“, „Psalom“, „Mensch und Maschine“ 1985 in der Kunstgalerie „Rakovski 125“ (Sofia) verwirklicht. Sie ist zu einer ständigen begleitenden Linie in seinem Werk geworden. Auf der Ausstellung stellt er zum ersten Mal eine musikalische Graphik – die Partitur zu seiner Malerei vor. Die serielle Komposition des Autors wird bei der Ausstellungs-Eröffnung ausgeführt und erklingt während der gesamten Ausstellungsdauer. Bei anschließenden Präsentationen in Moskau, Buchara und Taschkent entdeckt der Künstler den plastischen Zauber morgenländischer Kunst sowie das Werk Andrei Rubljows, dem er einen graphischen Zyklus widmet.
Ein neues Feld für experimentelle Beschäftigung bietet 1986 und 1987 die Aluminiumfabrik in Schumen (Bulgarien) an, wo der Zyklus „Transformationen „A“ entsteht. Paskalevski motiviert seine plastische Ausdrucksweise in der Organik der autonomen Natur der Sprache (der Kunst) und ihrer Logik oder wie er selbst sagt - in ihrem „Logos“. Diese Position des Künstlers erfährt in den 80-er Jahren des 20. Jh. ihre Vollendung.
Die Vielfältigkeit seiner figuralen und zeichnerischen Inventionen, verbunden mit Improvisation und kompositorischer Freiheit sind für ihn nicht nur ein praktisches, sondern auch ein theoretisches Problem. Als Theoretiker stellt er seine Auffassungen vielen internationalen Foren vor:
„Zum plastischen Raum im Werk von David Alfaro Siqueiros” (Internationale Konferenz über die lateinamerikanische Kultur und Kunst, Sofia 1986), „Zur Natur und Metamorphose der graphischen Materie in der Kunst des 20. Jahrhunderts“ und besonders „Über die Sprache im graphischen Werk des griechischen Künstlers Alevizos Tassos” (Internationaler Kongress für Balkanologie“, 1989), „Spinoza, Rembrandt und die ethischen Aspekte des Phänomens ’sphärischer Raum’“ (Bulgarisch-Niederländisches Symposium, 1994) – dies ist nur ein Teil der wissenschaftlichen Problematik wie zum Beispiel weiter: „Über die Typologie der Raumkonstruktionen in der bildenden Kunst“ (1981), „Zur Genese der Zeichnung“ (1983), „Phänomenologie der graphischen Materie“ (1987), „Ästhetik der produktiven Umgebung“ (1987), „Rembrandt und Spinoza“ (1997), „Sakraler Raum und modellierende Zeichensysteme“ (2008) sowie seine Monographie „Projektionen des Sakralen in der Kunst der Balkanmaler in den 20er-40er Jahren des 20. Jahrhunderts“ (Sofia 2008) u.a.
Sie sind Grundlage neuer Experimente in seiner Praxis als Künstler. Viele Ideen werden in den einzelnen graphischen Werken umgesetzt.
Nach intensiver Auseinandersetzung mit Problemen der byzantinischen Ästhetik entsteht der Zyklus „Preslaw“ (Malerei, 1988). Es wird berücksichtigt, dass die verschiedenen Raumkonstruktionen in der bildenden Kunst vor allem Projektionen auf einer bedingten Ebene darstellen. Ihre projizierende Logik ist, laut Spartak Paskalevski, vom Kontext der mentalen Einstellungen und der wissenschaftlichen Konzeptionen als Symbolmodelle der Welt untrennbar.
Auf den Symposien (1992, 1994, 1996), die unter der Schirmherrschaft des Apostolischen Nuntius in Bulgarien, Msgr. Mario Rizzi, und der Universität „Hl. Kliment Ochridski“ ausgetragen werden, rufen seine innovativen Ideen und Thesen („Ikonographie und Typologie des hl. Christophers im Kontext des Dialogs zwischen dem Osten und dem Westen“, 1992; „Zur Genese des räumlichen Modells der Prärenaissance“, 1994; „Italienische Modelle in der bulgarischen Kunst“, 1996) das Interesse des wissenschaftlichen Kollegiums hervor. Mit Unterstützung des Museums „Erde und Menschen“ in Sofia gründet und leitet Spartak Paskalevski seit 1990 die „GESELLSCHAFT PHOS“. Die Museumsräume, wo Kristall- und Mineralienexpositionen untergebraucht sind, werden zu einem ständigen Diskussionsforum für informelle Treffen und kreative Veranstaltungen vieler Intellektueller und Künstler.
Neue Stufe in der Entwicklung des Künstlers stellt die Präsentation der S y n e r g i e (dem eigenen Verständnis von Performance und Installation nach) als eine Form des „Neosynkretismus“ dar. D.h. die Synergie stellt eine Form dar, welche die Urquelle des Kunstprozesses re-aktualisiert und die intonatorisch-rhythmischen und plastisch-zeichenhaften Impulse untrennbar verbindet. Die Synergie „Lichtzeichen“ (1990) verwirklicht er in der Kunstgalerie „Schipka 6“ (Sofia) zusammen mit dem Schlaginstrumenten-Ensemble „Polyrhythmia“, befolgt von der Synergie „Die Auferstehung des Lazarus“ (1991) für Stimme, Violoncello, Mandoline, Klavier und Oboe, präsentiert in der Universität „Hl. Kliment Ochridski“ in Sofia. Msgr. Mario Rizzi ist beeindruckt von der Gemälde-Serie „Der verlorene Sohn“ (1992) und während der Ausstellung in der Universität Sofia überreicht er dem Künstler persönlich „Das denkwürdige Abzeichen“ Papst Johannes Paul VI.
1999 erfolgt seine Eintragung in die Liste prominenter Graphiker der letzten 25 Jahre des 20. Jahrhunderts durch das internationale Jurorenteam der Krakauer Biennale. Neue Aspekte hinsichtlich Zeichnung und Komposition sind zu sehen im Zyklus „Judas Kuss“ (Warschau 1997) und in den dem Komponisten Pancho Wladigerow gewidmeten „Ikonogrammen“ (1998; Musikvariationen, Aquarell und Collagen). Für den rituellen Schaffensakt - die synergetische Veranstaltung „Inspirito” (1999; phonisches Zeichnen, begleitet von Musik und Rezitation) – wird ihm die Auszeichnung „Premio Gamajun” (Italien) verliehen.
Am Vorabend des christlichen Millenniums 2000 beschäftigt man sich in dem von ihm geleiteten universitären Sonderforschungsbereich „SEMIOTIK UND IKONOGRAPHIE“ mit der Untersuchung der synkretistischen Formstrukturen und der Rekonstruktion der altbulgarischen Preslawer-Ikone des 10. Jahrhunderts.
Zum Phänomen des Ursprünglichen führt ihn das Interesse an der Keramik und ihren Möglichkeiten (keramischer Zyklus „Der Tropfen“, Galerie Schipka 6, Sofia 2000). Seinen plastischen Leitvorstellungen nach, habe der Kosmos in seinem Vor-beginn eine Form gehabt, die der natürlichen Form des Wassertropfens maximal nahestehe. In der kosmologischen Vision des Künstlers ist dieses die Form vor dem Augenblick, in dem sich der Tropfen löst und in seinem Flug Himmel und Erde metaphorisch vereint. In diesem Augenblick trage der Tropfen den Keim eines Engels in sich.
Den seelischen Vibrationen des Verborgenen ist sein Zyklus „Palimpsest“ (Sofia 2001, Malerei) gewidmet. Die Rede ist hier nicht nur von den chromatischen „Klängen“ des Unausgesprochenen und Ungehörten. Verborgener Musik, die in einem Farbakkord steckt, die als ungezwungene und impulsive Zeichenimprovisation erklingt, ist seine Aufmerksamkeit im Zyklus „Polyphonien“ (2004 Stadtgalerie Oftersheim, Deutschland) gewidmet.
Eigenartig ist diese Idee auch in den quasikanonischen Kompositionsstrukturen beim Vergleich zwischen Figur und Mosaik im Zyklus „Die Vita des Heiligen Methodius“ (2004 Palais Adelmann, Ellwangen; 2006 Haus Wittgenstein, Wien) und in der Serie „Johannesevangelium“ (2005, Heidelberg) vorhanden. Das gleichberechtigte Zusammenwirken von Text, Gestalt und Zeichen, vom Autor I k o n o g r a m m benannt, bestimmen zusammen den plastischen Klang eines jeden einzelnen Werkes der gesamten zyklischen Komposition.
Auf Anregung des 2004 von Paskalevski gegründeten „STUDIO 129“ für Experimente in der Kunst wird das künstlerische Projekt „9+1” verwirklicht. Es handelt sich um eine kollektive Exposition (Malerei, Graphik, Fotographie, Plastik und Installation) von neun Künstlern aus Baden-Württemberg und ihren bulgarischen Kollegen Spartak Paskalevski im Rahmen des 10. Salon des Arts 2005 im Nationalen Kulturpalast (Sofia). Das Projekt erhielt den besonderen Preis des Nationalen Kulturpalastes 2005 „wegen der originellen und hochgradig professionellen plastischen Wiedergabe der Gegenwart, gekennzeichnet durch individuelle Sensibilität und vielfältige Ausdrucksmittel“.
Die Idee von der kosmischen Saite bestimmt die Komposition der Polyptychon-Installation „Gesänge des Orpheus“, 960 х 100 сm (Sofia, 2005) durch die Proportionen der Zahlenreihe 1-2-3-4. Neben der figurativ-motivischen, Zahlen- und Farbsymbolik, Träger folgender energetischer Felder sind die drei Spektralfarben: Blau – Energie des Geistes, Gelb – Energie der Seele, Rot – irdische Energie (des Körpers). Dargestellt als drei Farbströme durchdringen sie die ganze Komposition und stellen die Musik als himmlische (kosmische) und irdische (Vital-) Energie dar.
Der Zyklus „Erleuchtende Begegnungen“ besteht aus drei Installationen und fünf Bücher-Kunstobjekte als eine besondere Skulptur-Form (Berlin, 2006). Diese Bücher-Ikonogramme stehen der Tradition eines handgemachten Buches mit Zeichnungen nah. Zum konstituierenden Modul wählt der Autor den Tag als ursprünglichen mythischen Temporaltopos. „Pentameron“ (25x32 cm) schließt die fünf Elemente ein (Feuer, Luft, Wasser, Erde, Baum). „Hexaemeron“ (25X32 cm) steht in Verbindung mit dem Sechstagewerk der Schöpfung (Licht, Himmel, Gestirne, Pflanzen, Tiere, Mensch). „Heptameron“ (25X32 cm) ist der Karwoche (Einzug, Hingabe, Auferstehung des Lazarus, Gethsemane, Geißelung, Kreuzigung, Der gefallene Engel, Das Fest) gewidmet. "Dodekameron" (22X20 cm) umfasst die vom Autor ausgewählten Ereignisse des jährlichen christlichen Festzyklus (Geburt Christi, Taufe Christi, Auferweckung des Lazarus, Verkündigung, Kreuzigung, Hl. Georg, Himmelfahrt, Hll. Petrus und Paulus, Das Hl. Kreuz, Hl. Demetrius, Aller Heiligen, Hl. Nikolaus).
Nach der surrealistischen Collagen-Serie „Die Scherze von Karsten“ (Heidelberg, 2006) entsteht die Ausstellung-Installation „Gehe, o Du, und sehe!" (Malerei, Gabrowo 2006). Hier sticht der Synergismus im intellektuellen Spiel von Ironie, optophonischer Zeichnung und musikalischer Graphik hervor.
Der mystische Raum kommt in den kompositorischen Inventionen der Serie „In Erinnerung an El Greco“ (Pirgos 2007), in der gesamten Konstruktion der vier Triptycha „12 Regards sur la Sainte Vierge“ (Himmerod 2010), in der chromatischen Expression „Auf dem Fluss zum Paradies“ (Passau, 2010) zum Ausdruck. Als eine neue Form des Expositionsausdrucks bekommt die Konzeption von S y n k r e s t a s i s im Zyklus „Ins Atelier zu kommen“ (Sofia 2011) sowie in „Optophonochrome“ (Kongreßhaus, Heidelberg 2014) entsprechende Gestalt.
Was Idee und Struktur der Serie „RU” („Re-formа universalis”, Mannheim 2015) betrifft, so erinnert sie an die Inventionen von Johann Sebastian Bach und seine „Kunst der Fuge“. Aktuelle form-generative Aspekte der „verborgenen Abstraktheit“ werden im kreativen intellektuellen Kreis „ELLIPSE“ (Mannheim) aktiv ausdiskutiert. Der Blick wird auf Probleme der Synthese gerichtet, welche räumliche und zeitliche Aspekte der Geometrie und Typologie, der Symbiose und Synergie in sich birgt.
Eine neue Präsentationsform stellt das „Synergon“ (Galerie „Quadrat 500“, Sofia 2016) vor; Phonismus (musikalische Inventionen von Yordan Kamdzhalov) und eine räumliche Konstruktion von Spartak Paskalevski werden miteinander in Einklang gebracht.
Die Serie „A? ist Fabel“ in der Galerie „Rafael Mihailow“ (Weliko Tarnowo 2017) verwandelt den Ausstellungraum in ein assoziatives metaphorisches Netz, befolg vom Malzyklus „Als…“ in der Galerie „Elena Karamihailowa“ (Schumen 2017), „Das Gedächtnis der Worte“ (Malerei, Nationalbibliothek Sofia, 2018) und „Das Fuhrwerk von Mogila“ (Malerei, Galerie „Elena Karamihailowa“, Schumen 2019). Die Serie von Kyklochromen „Metamorphosen I“ (Galerie „Rafael Mihailow“, Weliko Tarnowo 2020) regt den Betrachter zur Aufgabe seiner traditionellen Einstellungen und Erwartungen im Ausstellungsraum an.
Über das Interesse der Fachleute аm Werk Paskalevskis zeugt die Publikation von Professor Riccardo Buttafava in „Arte Cristiana“ (Milano 2001, Nr. 806) „Filamenti di un discorso artistico“. Jede künstlerische Form, die nach Vollkommenheit strebt, steht mit der ursprünglichen Untrennbarkeit des ersten Schöpfungsaktes und seines organischen Synkretismus in Verbindung, als Wort, Tanz, Magie und rituale Gestik der Zeichnung ein Ganzes bildeten. Die Transformation des Ganzen zu einem einzelnen Teil und des Teils zum Ganzen präsentiert das Wesentliche in der Kunst. Das ist ihr unsichtbares Geheimnis, das der Künstler sichtbar macht. Auf dieser Weise wird Zeichnung – zum Gedanken, Farbe – zu Klang, Farborganisation – zu ritueller Handlung, bei der die Idee und die Intuition zu einer lebendigen Einzigartigkeit der konkreten Form zusammenfließen oder wie Professor R. Buttafava es zum Ausdruck bringt (S. 377):
„Das Ideale – von ihm [S. Paskalevski] „philosophisch-ästhetisch“ genannt – ist von universalem und abstraktem Charakter, der bei der Ausarbeitung der Werke und der menschlichen Figur mit ihrer Dynamik, zum tragen kommt. Diese Dynamik wird vom Licht, das die flimmernde und modulierte Zeichnung durchdringt, betont: ein lange währendes Forschungsexperiment sowohl hinsichtlich der Technik als auch der zugrunde liegenden Idee…“.
Professor Wolfgang Gesemann betont, „dass sich der Autor nicht nur als Theoretiker und Kenner zur Sache äußert, sondern ebenfalls als Kunstschaffender, der somit Theorie und Praxis lebendig vereint…“ In seinen Inventionen geht es „…um den geistigen Vollzug des künstlerischen Anliegens, das auf das Ewige, Unendliche und Absolute verweist. Dieses Anliegen kann verwirklicht werden… in individuell symbolischer Transformation nach dem Willen des Künstlers“ (Tag der Auferstehung 2012: 88).
Dr. Horst Röhling stellt fest: „Der Verfasser bringt… in ein im Dialog mit der Gesamtheit europäischer Kunst fortgesetztes Denken und führt es zu Ergebnissen tiefer Einsicht, die… einem zu bildenden europäischen Bewusstsein durch spirituelle Einheit“ dient (Tag der Auferstehung 2012: 94)].
Hinsichtlich der Visionen und Ideen des Künstlers und Theoretikers Paskalevski ist die Beobachtung des Philosophen, Professor Krassimir Delchew von der Universität „Hl. Kliment Ochridski“ von Interesse, nämlich dass „Paskalevski… nicht nur die Aspekte der Kunstwissenschaft, sondern ihren gedanklichen Raum als Philosophie der Kunst ergründet“ (Tag der Auferstehung 2012: 98-102).
Professor Rumjana Zlatanova vergleicht metaphorisch „die Sichtbarkeit seiner Präsenz… mit jenem sichtbaren Teil einer einsamen und in gewissem Sinne rätselhaften Insel, die sich im fernen Horizont mit Leichtigkeit erblicken lässt, ohne dass wir uns die Tiefe des sich im Meer befindlichen Teils in der Tat vorstellen können. Nicht nur er, sondern auch wir befinden uns auf dem Weg unserer Annäherung an ihn im Vorgefühl von der uns erwartenden Fülle und Vollständigkeit“ (Triptychon Mystisches Fest 2010: 11).
Im Interview „Die sichtbare Unsichtbarkeit des Abstrakten“, veröffentlicht im Katalog „9 + 1“, teilt der Künstler mit: „…nur wenn der Künstler authentisch ist, vermag er in seiner Auseinandersetzung mit der Rätselhaftigkeit der Welt jene Vollständigkeit und Glaubwürdigkeit zu erreichen, die Heidegger „Existenzwahrheit und Sinn der Kunst“ nennt. Das, was ihn am meisten reizt, ist „die Energie der verborgenen Dinge, welche der Künstler sichtbar machen sollte…“ sowie „die Gestalt, die die Welt der Kunst „versteckt“ und gleichzeitig „entdeckt“.“ Für ihn „ist die menschliche Figur der Hauptschlüssel zum Universalen und Unübersehbaren in der Welt, weil sie das enorme Potential einer verborgenen Abstraktheit in sich birgt, welche auf einer vielschichtigen, vielgestaltigen, unerschöpflichen Art und Weise zum Ausdruck gebracht werden kann. Sie ist der Code für die Metamorphosen des Unsichtbaren in den dynamischen Raum- und Zeitstrukturen, der sie in die sichtbare Schicht der plastischen Formbarkeit überführt“ („9+1“: 67).
Die Kunstwissenschaftler bestimmen sein Werk in der Ästhetik des Pluralismus und des Experimentalismus (in der Praxis des Postmodernismus). In vielen seiner Serien modelliert der Künstler den Ausstellungsraum durch Transformationen von Visual-Phänomenen und Metamorphosen der gestalterischen und anamorphosen phonischen Motiven, deren Synergie-Logos in den konkreten Raumstrukturen von S y n e r g o n, S y n k r e s t a s i s und K y k l o c h r o m i e funktioniert.
E i n z e l a u s s t e l l u n g e n:
1972 „Sonnenuhr“, „Schichten” ‒ Malerei und Graphik (Dewnia, Bulgarien)
1973 „Tag des Zornes” ‒ Malerei und Graphik (Wratsa, Bulgarien)
1974 „Mensch und Maschine” ‒ Graphik (Magdeburg, Berlin)
1982 „Deutscher Zyklus” ‒ Graphik (Sofia)
1983 „Worte und Bilder” ‒ Malerei und Graphik (Stara Zagora, Bulgarien)
1985 „Sanduhr”, „Psalom”, „Archimedes letzter Tag”, „Mensch und Maschine” ‒ Malerei und Zeichnungen (Sofia)
1987 „Transformationen 'A'“ – Malerei, Graphik auf Aluminium (Schumen, Bulgarien)
1988 „Goldstrom“ ‒ Malerei und Graphik (Preslaw, Bulgarien)
1990 „Lichtzeichen“ ‒ Synergie von Malerei und Musik für Marimba, Vibraphon und Xylophon (Galerie Schipka 6, Sofia)
1990 „Bücher des Unausgesprochenen“ ‒ Mischtechnik (Museum Erde und Menschen, Sofia)
1991 „Lazarus-Auferstehung“ – Synergie von Malerei und Musik für Stimme, Mandoline, Violoncello, Oboe und Klavier (Universität, Sofia)
1992 „Der verlorene Sohn” – Malerei, Graphik (Sofia)
1993 Serie „Im Gedenken an Antoine Watteau“ ‒ Malerei (Paris)
1994 Serie „Die Feste von Antoine Watteau“ ‒ Malerei (Paris)
1995 „Verse von Kostis Palamas“ ‒ Aquarell und Zeichnungen (Nationalbibliothek, Sofia)
1996 „Wache Phontäne“ – Malerei und Zeichnungen (Gemona, Italien)
1997 „Judas Kuss” ‒ Zeichnungen (Warschau)
1998 „Mondlicht” ‒ Zeichnungen nach Gedichten von Giacomo Leopardi (Gemona, Italien)
1999 „Voci dalla pietra”. Realizzazione editoriale composta da 7 poesie con 7 incisioni corrispondenti ‒ Radierungen (Gemona, Italien)
1999 „Inspirito” ‒ Synergie (phonisches Zeichnen, begleitet von Musik und Rezitation) (Gemona, Italien)
2000 „Der Tropfen“‒ Synergie von Keramik, Malerei, Plastik und Musik für Geige, Oboe und Flöte (Galerie „Schipka 6“, Sofia).
2001 „Der Voevode“, Grigor Parlichew gewidmet – graphischer Zyklus (Ohrid)
2001 „Palimpsest“ – Malerei (Galerie „Jahreszeiten“, Sofia)
2002 „Ikonogramme“, gewidmet Pancho Wladigerow – Collage und Graphik (Heidelberg)
2003 „Auf Silberflügeln schwebend…“ (R. M. Rilke) – Malerei (Mannheim)
2004 „Polyphonien” ‒ Aquarell, Mischtechnik, Graphik, Glas (Oftersheim)
2004 „Die Vita des hl. Methodius“ – Ikonogramme, Graphik, Malerei, Keramik, Zeichnung (Ellwangen; Wien)
2005 „Gesänge des Orpheus” ‒ Polyptychon (Installation), Malerei (Kulturpalast, Sofia)
2005 „Die Geschichte in uns“ ‒ Malerei (Stadtgalerie Oftersheim, Deutschland)
2006 „Johannesevangelium“ ‒ Malerei (Providenzkirche, Heidelberg)
2006 „Erleuchtende Begegnungen“ ‒ Synkrestasis, Malerei, Bücher-Kunstobjekte (Berlin; München)
2006 Serie „Gehe, o Du, und sehe!“ ‒ Malerei (Haus des Humors und der Satire, Gabrowo)
2006 Serie „Gedächtnis-Melodien“ ‒ Aquarell (Stadtgalerie, Dupnitsa)
2006 „Auf den Spuren der Zeit“ ‒ multimediales Projekt mit Raumkonstruktionen innen und außen (Stadtgalerie, Dupnitsa)
2007 „Guten Abend, Mozart!“ ‒ Malerei (Sofia)
2007 „Erinnerung an El Greco“ ‒ Malerei (Pirgos)
2008 „Mystisches Fest“ ‒ Triptychon, Malerei (Kathedrale Himmerod, Deutschland)
2009 „Auf dem Fluss zum Paradies“ ‒ Optophone und Malerei (Kultur-Forum, Passau)
2009 Serie „Die Scherze von Karsten“ – Optophone, Collage, Zeichnung (Heidelberg)
2010 „Der Samen der Welle” ‒ Malerei (Passau)
2010 „12 Regards sur la Sainte Vierge“ ‒ Malerei (Installation), Himmerod (Deutschland)
2011 „Drei Schriften – ein Dialog” – Synergon und graphischer Zyklus anlässlich des 625-jährigen Jubiläums der Universität Heidel-berg (Heidelberg)
2011 „Vorne, hinten, links und rechts” ‒ Malerei, Zeichnung (Stadtgalerie, Dupnitsa)
2011 „Ins Atelier zu kommen” – Synkrestasis, Malerei, Graphik (Galerie Schipka 6, Sofia)
2011 Serie „Orhan Pamuk“ – Optophone, Malerei, Zeichnung (Galerie „Rotes Haus“, Sofia)
2012 „Paisijs Wort“ ‒ Aquarell (Galerie „Elena Karamihailowa“, Schumen)
2012 „Tag der Auferstehung“ ‒ Malerei (Galerie „Elena Karamihailowa“, Schumen)
2013 Serie „Hans Egon Wöhrlen” ‒ Malerei (Passau)
2013 Serie „Der Geist der Erde“ –Malerei, Synkrestasis (Stadtgalerie, Kumanowo)
2014 Serie „Partituren der Herzen“ – Malerei (Stadtgalerie Oftersheim, Deutschland)
2014 „Optophonochrome“ – Synkrestasis, Malerei (Kongresshaus, Heidelberg)
2014 „Ideophone, Visionen und Vesper“ – Malerei (Stadtgalerie, Kumanowo)
2015 „Alte Rituale” – Malerei (Thessaloniki, Griechenland)
2015 „Wort-Formen” – Malerei (Ioannina, Griechenland)
2016 „RU” („Re-formа universalis”) – Malerei, Zeichnung („Forum-Ellipse“, Mannheim)
2016 „Himmlische Stimmen“ ‒ Synergon, Malerei und musikalische Inventionen von Yordan Kamdzhalov (Galerie „Quadrat 500“, Sofia)
2017 „А? ist Fabel” ‒ Malerei (Galerie „Rafael Mihailow“, Weliko Tarnowo)
2017 „Als...” – Malerei (Galerie „Elena Karamihailowa“, Schumen)
2018 „Das Gedächtnis der Worte” – Malerei (Nationalbibliothek, Sofia)
2019 „Das Fuhrwerk von Mogila“ – Kyklochrome, Malerei (Galerie „Elena Kara-mihailowa“, Schumen)
2020 „Metamorphosen I“ ‒ Kyklochrome, Malerei (Galerie „Rafael Mihailow“, Weliko Tarnowo)
A u s z e i c h n u n g e n:
1992 Denkwürdiges Abzeichen Papst Johannes Paul VI
1996 Auszeichnung für künstlerische Inventionen der Università Cattolica del Sacro Cuore, Mailand
1998 Auszeichnung des Projektes „Antonio Canova und Giacomo Leopardi“, Mailand
1999 Auszeichnung „Silberner Löwe“ der Stadt Gemona (Italien)
2000 Ehrenurkunde Seiner Heiligkeit, den Bulgarischen Patriarchen Maksim
2005 Sonderpreis des Internationalen X. Salon des Arts (Kulturpalast, Sofia)